Potenzial entfalten

Wenn aus Maiskörnern Popcorn wird, entfaltet sich also Potenzial. Meist auf etwas nicht vorhersagbare Weise. Im Rückblick ist es immer ganz einfach, zu sagen, warum die eine Idee tatsächlich erfolgreich war, und die andere nicht. Schwieriger wird es natürlich, dies im Vorfeld zu erkennen. Und wir können nicht alle Ideen umsetzen. Dann würde keine Idee erfolgreich sein, weil die Ressourcen, die wir haben, nach dem Gießkannenprinzip auf alle Ideen verteilt würden. Damit würden die guten Ideen zu wenig unserer Mittel, unserer Energie abbekommen, und die weniger geeigneten* Ideen würden nicht nur unsere Zeit und Kraft in Anspruch nehmen, sie könnten sogar schädlich für das Vorankommen sein.

Erfolgswahrscheinlichkeit erhöhen

Wir müssen uns allerdings auch ganz klar davon lösen, präzise Vorhersagen über den Erfolg von Ideen machen zu wollen. Wir können die Wahrscheinlichkeit erhöhen, mit der Ideen gelingen. Und wir können versuchen so früh wie möglich zu erkennen, wenn Ideen nicht abheben werden. Dann sollten wir unsere Ressourcen neu ausrichten, um andere Optionen zu verfolgen, die uns vielversprechender erscheinen.

Nicht voreilig aufgeben

Die Schwierigkeit dabei ist natürlich, dass wir auch nicht zu schnell aufgeben sollten. Also nicht bei der ersten Herausforderung die Flinte ins Korn werfen. Wir benötigen also ein klares Bild von unserem „großen Ziel“, der Vision, die wir verfolgen. Und ein eindeutiges Raster, nach welchen Werten und Kriterien wir unsere Idee und deren Umsetzung als Erfolg betrachten. Dieses Raster hilft uns auch schon bei der Auswahl der potenziell stärksten Ideen.

höchstes Potenzial in einem Feld

Die klassische 2×2 Matrix hat sich hier bewährt, um ein erstes Screening der Ideen vorzunehmen. Es werden zwei Bewertungskriterien an den Achsen aufgetragen und anschließend die Ideen grob einsortiert. Auf dieser Basis kann dann im Team diskutiert werden, wie die genaue Priorisierung aussieht. Wichtig ist hierbei, dass das „Ideal-Feld“ oben rechts angeordnet ist. Gegebenenfalls muss man die Achsenbeschriftung entsprechend anpassen. In meinen Workshops werden häufig die Kriterien „originell“ oder „kreativ“ auf der x- Achse, und „Umsetzbarkeit“ auf der y-Achse verwendet. Naheliegend ist es, auf der y-Achse „Aufwand“ einzutragen (siehe COCD Box in „Creativity Today“ – eine tolle Beschreibung der Methode und sehr praxistaugliche Ergänzung durch das matrixFarbschema). Dann ist das Feld rechts oben jedoch nicht dasjenige, in welchem die vielversprechendsten Ideen angesiedelt sind. Und wir sind durch Kultur (Erfolg = oben), Erfolgskurven in der Wirtschaft und nicht zuletzt durch Powerpoint-Schlachten von Beratern total darauf gepolt, oben rechts nach den „Gewinnern“ zu suchen. Das sollten wir uns auch für Ideenworkshops zunutze machen.

Wenn wir also die Wahrscheinlichkeit erhöhen wollen, dass unter den ausgewählten Ideen, die „in die Umsetzung dürfen“, tatsächlich die Erfolgskracher dabei sind, sollten wir sollten wir früh in die ehrliche Bewertung von Rohideen einsteigen. Natürlich immer konstruktiv und in einer expliziten Bewertungsphase. Dafür ist die abgewandelte COCD – Matrix mit anschließender Diskussion bestens geeignet.

*für diesen Kontext – denn in anderen Zusammenhängen könnten diese Ideen der Knaller sein!